Ergebnisse und Straßenkinder-Projekt

Soo... Es hat jetzt leider etwas länger gedauert, bis ich mich nach den Wahlen wieder melde.

Das liegt daran, dass man sich die Berichterstattung nicht so vorstellen kann, wie man es zum Beispiel von Deutschland kennt. Noch dazu kommt, dass ich, wenn neue Infos bekannt gegeben werden, den Großteil nicht verstehe oder es auch einfach nicht mitbekomme (bis jetzt lesen wir noch keine tansanischen Zeitungen ;)).

Also in Bukoba hat Chadema gewonnen. Während der Auszählung der Stimmen haben sich viele Menschen vor dem zuständigen Office versammelt, da die Auszählung viel zu lange gedauert hat und der Verdacht auf Betrug aufkam. Dort kam es dann auch zu Auseinandersetzungen zwischen CCM- und Chadema-Anhängern, was wiederum zum Eingreifen der Polizei mit Tränengas und Schlagstöcken geführt hat. Dabei kam ein Kind ums Leben, welches sich in der aufgebrachten Menschenmenge aufgehalten hatte.

Auch noch zwei Tage nach der Wahl kam es in der Stadt immer wieder zu Menschenansammlungen mit Polizeiangriffen. Deshalb haben wir versucht, in diesen Tagen möglichst außerhalb der Stadt zu bleiben.

Dann jedoch hat sich die Lage in der Stadt wieder entspannt. Auch als der Gewinner der Präsidentschaftswahlen bekannt gegeben wurde, blieb es erstaunlich ruhig. Der neue Präsident ist jetzt John Pombe Joseph Magufuli. Anfangs wollte Lowassa dieses Ergebnis nicht anerkennen, aber am 5. November wurde Magufuli offiziell als neuer Präsident vor- und eingestellt.

Nur auf Sansibar wird es wahrscheinlich noch Neuwahlen geben, da die Wahlen dort nicht anerkannt wurden, weil die Auszählung der Stimmen nicht korrekt abgelaufen ist. Warum jetzt aber Neuwahlen in Sansibar möglich sind, verstehe ich leider auch nicht ganz.

Vielleicht bringe ich das ja noch in Erfahrung...

Bis jetzt habe ich schon Einiges über die Projekte an den Schulen berichtet. Jedoch zu dem Straßenkinder-Projekt unserer Vorfreiwilligen und den Rote-Kreuz-Freiwilligen habe ich bis jetzt noch nicht so viel geschrieben. Deshalb jetzt ein paar Infos dazu:

Zu dem Straßenkinder-Projekt gehört das Fußballtraining und das Zimmer.

Das Fußballtraining wurde von unseren Vor-Freiwilligen ins Leben gerufen, indem sie sich ein paar Jungs, die Bock auf Fußball hatten, aus dem Straßenkinder-Projekt der Rote Kreuz FW geschnappt haben.

Ich muss zugeben, dass wir anfangs nicht so motiviert waren, dieses Training zu managen, da keiner von uns richtig Fußball spielen kann. Außerdem haben uns die Jungs zu Beginn auch kein bisschen respektiert, da sie wohl erst einmal schauen wollten, wie weit sie bei uns gehen können. Das Problem ist, dass wir uns dagegen kaum wehren konnten, da wir ja noch nicht gerade berauschend Kiswahili sprechen können.

Die Folge war, dass wir den Jungs (dank Khamisi als Übersetzer) klar gemacht haben, dass wir zu diesem Training nicht verpflichtet sind, wir uns ihr Verhalten nicht gefallen lassen müssen und dass wir ihnen nur noch eine Chance geben.

Seitdem grüßen uns die Jungs mit „Shikamoo“, während dem Training herrscht einigermaßen Ordnung und wir haben Brüder und Google nach Fußballübungen befragt.

Das Montagstraining haben wir trotzdem gestrichen, mit dem Hinweis, dass wir das erst wieder machen, wenn dauerhaft Disziplin herrscht.

Jetzt aber macht auch das Fußballtraining Spaß, wenn wir die Übungen ausprobieren/ die Jungs mit Kraftübungen quälen/ zusammen auch Quatsch machen/ uns als Torhüter versuchen/...

Drei der Jungs des FC Bukoba leben zusammen in einem Zimmer, welches die vorherigen Rote-Kreuz-FW für die Jungs organisiert haben.

Inklusive einer Mama, die sich ums Essen kümmert und einem Mitarbeiter vom Roten Kreuz (Dio), der sich um Spenden, Hausaufgaben, Probleme,... der Jungs kümmern soll.

Zusammen mit Leander, dem jetzigen FW vom Roten Kreuz, besuchen wir die Jungs abwechselnd abends, um mit ihnen zu reden/ rumzualbern/ Hausaufgaben zu besprechen/ Nachhilfe in Englisch und Mathe zu machen/ Karten zu spielen und wir nebenbei Kiswahilli lernen.

Oft sind wir abends zwar schon recht müde, aber es macht einfach jedes Mal riesig Spaß, zu den Jungs zu gehen, da wir mit ihnen so viel lachen und auch das Lernen (auf beiden Seiten) recht entspannt verläuft.

Zwar können wir uns noch nicht fließend miteinander unterhalten, aber bewaffnet mit einem Wörterbuch und viel Einsatz von Händen und Füßen, kommen immer wieder lustige Gespräche zustande :)

Wünsche mir, dass wir ihnen mit der Nachhilfe bisschen helfen können und sie es schaffen, am Ende des Jahres die Exams zu bestehen, um eine Klasse weiter versetzt zu werden...

Das war jetzt mal wieder ein ganz kleiner Ausschnitt von dem, was ich hier so mache.

Hoffe, ich konnte das einigermaßen verständlich in Worte fassen.

Leider merke ich gerade, dass ich zum Fußballtraining und den Jungs kaum Bilder habe...

Tja, da muss mein Geschreibsel wohl vorerst reichen ;)

Ach ja und Daumen drücken, dass nächste Woche alles klappt, wenn Lisa und Fabi unsere work permit in Dar abholen!

Grüße aus dem ziemlich frischen Bukoba

Luzie :)