Die Zeit rast...

 

Hallo nach einer viel zu langen Pause melde ich mich mal wieder.

 

 

 

Wie im letzten Blogeintrag angekündigt, hatten wir vom 26. April bis zum 1. Mai unser Zwischenseminar mit den Uganda-FW hier in Bukoba. Danach sind wir nach Sambia gereist, um dort unter anderem die Namibia- und natürlich die Sambia-FW des ASC 46 zu treffen...

 

 

 

 

 

Zwischenseminar (26. April – 1. Mai)

 

 

 

Beim Zwischenseminar ging es hauptsächlich darum, uns bewusst zu machen was wir in Tansania/ Uganda schon erreicht haben, wie die Situation gerade aussieht und was wir noch an Plänen für die Zukunft haben. Zwischendurch gab es Exkurse zu verschiedenen Themen (Politik Tansanias und Ugandas, Genozid in Ruanda, Rassismus, Sichtweise der Aufnahemorganisationen (?) über Freiwillige).

 

Durch das Seminar wurde mir noch einmal klar, was ich hier alles erlebt habe und dass ich mich doch schon etwas weiterentwickelt habe.

 

Vor allem, wenn ich daran denke, wie ich vor ungefähr neun Monaten mit genau derselben Gruppe in Deutschland voller Vorfreude beim Vorbereitungsseminar saß ;) Zum einen ist das noch gar nicht so lange her, zum anderen kommt es mir aber auch gleichzeitig wie eine kleine Ewigkeit vor, da in diesen paar Monaten einfach unglaublich viel passiert ist.

 

Das Seminar hat auf jeden Fall Spaß gemacht und einen nochmal daran erinnert, die verbleibenden Monate hier in allen Zügen zu genießen.

Im Seminarraum bei der Gruppenarbeit
Im Seminarraum bei der Gruppenarbeit
Im Klassenzimmer bei Tumaini
Im Klassenzimmer bei Tumaini
Seminargruppe
Seminargruppe

 

Sambia

 

 

 

Gleich nach dem Zwischenseminar ging es für Lisa, Fabi, Timon und mich nach Livingstone in Sambia. Dort sind auch vier Freiwillige des ASC 46 in Sportprojekten an Schulen tätig. Außerdem waren zu diesem Zeitpunkt auch die Namibia-Freiwilligen des ASC 46 in Livingstone. Deshalb waren wir die ersten zwei Tage über eine Riesengruppe. Mit der es am ersten Tag auch gleich zu den Viktoriafalls ging. Da wir kurz nach der Regenzeit da waren, konnten wir die Wasserfälle in ihrer vollen Größe bestaunen und auch am eigenen Körper fühlen. Denn danach war man bis auf die Knochen durchnässt. Und so manches Handy erlitt einen Wasserschaden ;) Auch einer der Gründe, weshalb ich eine ganze Weile über nicht zu erreichen war.

 

Die weiteren Tage über besuchten wir die Projekte der ASC-Freiwilligen, wanderten zur siebten Stromschnelle des Zambezi-Rivers, schlenderten über den Markt, badeten in einem Naturpool und ich für meinen Teil war auch ziemlich mit der Verarbeitung meines ersten Kulturschocks beschäftigt. Denn in Livingstone angekommen, waren wir uns sicher, wieder in Deutschland zu sein. Überall perfekt geteerte Straßen mit Ampeln, Cafés, Fast Food Läden, englischsprechende Menschen (auch Kinder!), große Häuser und Sauberkeit. Ich hätte nie gedacht, dass Nachbarländer so unterschiedlich sein können. Natürlich, wir waren erst nur in den großen Städten Sambias: Lusaka und Livingstone. Aber auch wenn man in großen Städten Tansanias ist, kommt es einem nie so vor, als wäre man in Deutschland. Nachdem wir aber immer weiter in den Norden Sambias gereist sind, war der Unterschied zu Tansania nicht mehr sooo groß.


Im Projekt von Lukas und Sophie
Im Projekt von Lukas und Sophie
An der Stromschnelle des Zambezi-Rivers
An der Stromschnelle des Zambezi-Rivers

 

Denn nach Livingstone und Lusaka, wo wir den Markt besucht haben (riesig, bunt, voll und laut) und durch ein Einkaufszentrum geschlendert sind (mit ungläubigen Augen, Café-Besuch, Rolltreppenfahren;) und Kinoabend) ging es mit dem Bus nach Kapiri. Von dort nahmen wir den Zug nach Kasama. Dieser Zug fährt die ganze Strecke von Dar Es Salaam nach Livingstone. In Kapiri haben wir auch Freunde von mir getroffen :) Einer von ihnen arbeitet in Sambia als Freiwilliger, eine kam direkt aus Australien und die anderen aus Deutschland, um einen Monat in Afrika zu verbringen. War auf jeden Fall schön, meine Freunde zu treffen, um sich auch erzählen zu können, was man in den letzten Monaten so alles erlebt hat. Jedoch habe ich auch schon gemerkt, dass es gar nicht so leicht ist, von meinem Jahr hier zu erzählen.

 

Angekommen in Kasama haben wir uns auch schon wieder getrennt, da es für meine Freunde mit dem Zug noch ein Stückchen weiter ging.

Wir hatten großes Glück mit unserer Unterkunft in Kasama:

 

Eine heiße Dusche, große kuschelige Betten, fünf Hunde, grüner Garten mit tollen Sitzmöglichkeiten und Besitzer, die uns wertvolle Tipps gegeben haben, was wir alles in der Umgebung und auf unserer weiteren Reise machen können. So haben wir einen Ausflug zu den Chishimbo-Falls gemacht. Zwar waren diese Fälle längst nicht so riesig, wie die Victoria-Falls, jedoch war die Landschaft einfach unglaublich und wir konnten sogar etwas unterhalb des Wasserfalles baden. Nach Kasama ging es über Mbala (Museumsbesuch) nach Mpulungu am Lake Tanganyika. Dort sind wir dann in der Lodge untergekommen, die dem Sohn der Besitzer unserer Unterkunft in Kasama gehört. Als wir mit dem Boot bei der Lodge ankamen, konnten wir unseren Augen nicht glauben, denn wir hatten eine kleine Sandbucht mit Palmen und drei Chalets vor uns. Die Sonne ging an diesem Abend tiefrot und riesig über dem Horizont des Sees unter und ich konnte wunderschön in meinen Geburtstag reinfeiern.

 

An meinem Geburtstag sind wir zu den Kalambo-Falls, den zweithöchsten Wasserfällen Afrikas, gewandert. Der Anstieg war echt steil und auch wenn die Morgensonne noch nichts im Vergleich zur sengenden Mittagssonne war, sind wir alle froh gewesen, nach zwei Stunden Wanderung oben am Wasserfall zu stehen, um die Aussicht zu genießen.

 

Am Abend gab es nochmal einen Sonnenuntergang und etwas später konnten wir von unserem Lagerfeuer aus den Vollmond bestaunen.

 

Früh am nächsten Morgen hatten wir eine sehr schaukelig/ schwankende Fahrt mit dem Boot zurück nach Mpulungu. Zwischendrin wurden wir vom Kapitän gefragt, ob wir denn schwimmen könnten... Jedoch war die Stimmung auf dem Boot alles andere als getrübt. Ganz im Gegenteil wurde jedes Mal laut gelacht, wenn wieder einer der Passagiere von oben bis unten durchnässt wurde oder wenn das Boot plötzlich mit Wasser geflutet wurde, da es sich in einer extremen Schräglage befand...

Clara erzählt von Australien
Clara erzählt von Australien
Lodge bei Mpulungu
Lodge bei Mpulungu

 

Angekommen in Mpulungu hatten wir geplant, mit der Fähre M.V. Liemba über den Lake Tanganyika nach Kigoma, Tansania zu fahren. Zu unserem Riesenglück konnten wir diesen Plan auch wirklich umsetzen, denn wir hatten den Freitag erwischt, an dem die Fähre auch wirklich fährt! So ging es freitagabends langsam aber stetig zurück in Richtung Tansania.

 

Die Fähre ist im Vergleich zu der Fahrt, die sie zurücklegt recht klein. Außerdem hält sie um einiges öfter, als offiziel beschrieben. Das ist jedoch jedes Mal ein Erlebnis für sich. Denn da die Fähre nicht ans Ufer fahren kann, müssen die Passagiere mit kleinen Booten an die Fähre heranfahren – beladen mit Unmengen an Gepäck. Der Überstieg der Menschen wirkte für uns immer wie das größte Chaos (Big Mamas wurden ins Schiff gehievt, Rucksäcke nach oben über die Reling geworfen - Hühner und Babys ebenso). Jedoch waren am Ende ausnahmslos immer alle Menschen und ihr Gepäck sicher in der Fähre.

 

Am Sonntag vormittag sind wir mittags in Kigoma angekommen. Nach einer Übernachtung ging es morgens los mit der 12-Stunden-Busfahrt zurück nach Bukoba. Die ersten sechs Stunden wurden wir alle paar Minuten aus unseren Sitzen geschleudert, da wir fast am Ende des Busses saßen und die Straßen eigentlich nur aus Schlaglöchern bestand. Abends angekommen in Bukoba ging es erst einmal zum Chaiman. Wie immer habe ich mich richtig gefreut, wieder in Bukoba zu sein: Kiswahili und Kihaya zu hören/ die vielen Pikipikis auf und neben den Straßen/ den Seewind zu spüren/ all die Leute zu sehen, die schon befürchtet haben, man sei zurück nach Deutschland gefahren und natürlich die Kids in den Projekten.


 

Da gerade Examinations in der Schule sind, waren wir öfters im Tumaini Center, um nachmittags Sport mit den Kindern zu machen. An der Mseto haben wir angefangen, Volleyball mit den Kindern zu spielen. Denn wir hatten das Volleyballfeld neu umgegraben und Fabis Verwandte hatten uns ein neues Volleyballnetz mitgebracht.

 

Gerade planen und organisieren wir nebenbei kleinere Projekte, die wir bis zu unserer Abreise (16. August in Entebbe, Uganda) noch mit den Kindern machen wollen.

 

Diesen Freitag haben wir unser erstes kleines Projekt schon umgesetzt:

 

Den Filmabend im Tumaini Childrens Center.

Hier noch einmal DANKE an meine Spender, denn dieses Projekt habe ich mit diesen Spenden finanziert.

Für das Projekt hatten wir uns einen Beamer ausgeliehen. So konnten wir den Kindern vor dem Abendessen ein paar Tier-Bilder von unseren Safaris zeigen. Das Essen danach war richtig schön. Denn wir hatten Soda in der Stadt gekauft und Sister Adventina hatte veranlasst, dass es ausnahmsweise Reis und Früchte zum Essen gab. Vor dem Essen hatten wir auch noch Zeit, tansanische Musik abzuspielen, was sofort wieder dazu geführt hat, dass alle Kinder angefangen haben, zu tanzen :D

 

Nach dem Essen wurde der Essensraum in ein Kino umfunktioniert und wir starteten den Kinderfilm, der zum Glück einen Kommentator in Kiswahili hatte. Während dem Film haben wir Popcorn für die Kinder verteilt.

Das Interessante war, dass die Kinder mit den Darstellern im Film richtig mitgefiebert haben. Vor allem, wenn es einen Bezug zu ihrem Leben hatte. Beispielsweise gab es eine Szene, in der ein kleiner Junge Pikipiki mit zwei Erwachsenen hinten drauf gefahren ist und zwar auf halsbrecherische Weise – eben so, wie die Pikipiki-Fahrer hier;)

 

Nach dem Film waren alle schon recht müde und sind deswegen schnell ins Bett gegangen. Wir durften im Gästezimmer von Sister Adventina übernachten. Am nächsten Morgen hieß es früh aufstehen, da um 7:30 Uhr Morgenandacht angesagt war. Die wurde jedoch nicht von Sister Adventina, sondern von einem Jungen aus dem Center gehalten. Soweit ich ihn korrekt verstanden habe, hat er von seiner Vergangenheit geredet, dass er gestohlen hat, um zu überleben. Aber auch, dass vor Gott alle Menschen gleich sind. Mehr habe ich leider nicht verstanden. Die Andacht war nach ungefähr einer Viertelstunde auch schon vorbei und die Kinder wurden nach dem Frühstück in ihre jeweiligen Arbeiten eingeteilt. Für uns gab es ein besonders reichhaltiges Frühstück mit viel Obst, Süßkartoffeln und Pfannkuchen. Danach hieß es für uns zurück nach Hause, um das nächste Klein-Projekt zu planen – den Klassenausflug mit Tumaini in die Stadt...



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Kommentare: 2
  • #1

    Katrin (Sonntag, 05 Juni 2016 23:25)

    Liebe Reisende,
    und wieder hast Du einige Seiten in Deinem Lebensbuch mit Erlebnissen und Eindrücken gefüllt und lässt uns durch Berichte und Bilder daran teilhaben. Vielen Dank dafür! Ich wünsche Dir noch eine ganz tolle Zeit, viel Spaß und auch viel Erfolg bei den Projekten.
    Liebe Grüße
    Katrin

  • #2

    M.Kallfass (Mittwoch, 29 Juni 2016 13:37)

    Liebe Luzie,
    wieder hast Du uns alles so lebhaft geschildert, als wären wir dabei. Es freut mich sehr, dass Du das Jahr in Afrika machst und es Dir soviel an Eindrücken hinterlässt.
    Liebe Grüße aus Stgt
    die Möhringer Moni

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