Regen, Wahlen und Tests

Hallo da melde ich mich mal wieder!

Während in Deutschland wieder die warmen Herbstjacken ausgepackt werden, sind wir immer öfters mit unseren Regenjacken unterwegs. Denn die kleine Regenzeit hat eindeutig begonnen. Das bedeutet, dass es jetzt fast jeden Morgen regnet und gewittert (so lauten Donner habe ich in Deutschland noch nie erlebt!).

Deswegen müssen wir morgens immer wieder unsere Pläne spontan ändern und bleiben dann vormittags zuhause anstatt in die Schule zu gehen. Dann können wir Unterricht vorbereiten, Blog schreiben, E-Mails checken,...

Ab nächste Woche sollen wir uns sowieso besser im Haus aufhalten, da am Sonntag (25. Oktober) die Wahlen anstehen. Dieses Jahr ist es so spannend wie noch nie, da es das erste Mal in der Geschichte Tansanias vorkommen könnte, dass es einen Regierungswechsel gibt.

Das merkt man auch deutlich in der Stadt, da überall Fahnen der Parteien hängen, Laster mit riesigen Musikboxen Werbelieder abspielen und viele Menschen T-Shirts der Parteien tragen.

Bis jetzt war immer die Partei CCM an der Macht. Dieses Jahr jedoch könnte es möglich sein, dass CHADEMA mit dem Präsidentschaftskandidaten Lowassa gewinnt. CHADEMA hat vor allem unter den Arbeitern, den Piki-Fahrern und der Jugend viele Anhänger, da sie BADILIKO, also Veränderung, verspricht.

Letzte Woche haben sich in der Stadt eine Menge Piki-Fahrer mit CHADEMA-Flaggen versammelt, sodass die Straßen total dicht waren. Deshalb ist die Polizei dann mit Tränengasbomben dazwischen gegangen. Glücklicherweise waren wir nicht direkt dabei, sodass wir nur ein leichtes Jucken in der Nase und in den Augen gespürt haben. Aber so lange man große Menschenmassen und Kleidung in den Parteifarben vermeidet, besteht keine Gefahr.

Ansonsten waren wir natürlich weiterhin in den Schulen und haben auch unseren ersten Test geschrieben. Andrew, der Lehrer, meinte, dass die Schüler alles bis zur Unit 5 können.

Als ich dann die Tests aber kontrolliert habe, wurde mir klar, dass zwar wahrscheinlich bis Unit 5 unterrichtet wurde, die Kinder den Großteil davon aber nicht verstanden haben. So weiß ich jetzt aber ganz genau, welche Themen ich nochmal mit der zweiten Klasse in Mathe angehen werde.

Außerdem ist mir aufgefallen, dass viele Kinder oft denselben Aufschrieb mehrmals in ihren Heften stehen haben. Eben durch ein paar Wochen getrennt. Vor zwei Wochen meinte Andrew zu  mir, dass wir in Englisch doch die Uhrzeit machen könnten, da die Schüler damit noch Schwierigkeiten hätten. Da bin ich dann davon ausgegangen, dass wir den Schülern die Uhrzeit nochmal genau erklären: Also wann man PAST und wann man TO sagt und was das überhaupt übersetzt auf Kiswahili heißt. Dann jedoch holt Andrew einfach den Aufschrieb raus, den die Schüler schon einmal von der Tafel abgepinselt haben und er Wort für Wort aus dem Schulbuch abgeschrieben hat. Da ich diese Klasse an dem Tag ganz spontan unterrichtet habe, hatte ich leider keinen Unterricht vorbereitet und habe dann nur versuchen können, den Kindern anhand von Pfeilen,... die Uhr zu erklären.

Jedoch bin ich auch unglaublich froh, dass wir Andrew haben, da wir uns mit ihm sehr gut auf Englisch verständigen können und er uns auch viel Freiraum beim Unterrichten lässt.

Dann noch ein kurzer Beitrag zum Sport: Das ist oft richtig lustig, da die Kinder unsere Spiele immer umändern.

Weil es nämlich gar nicht so einfach ist, die Spiele nur mit HAPANA (nein), NDIO (ja) und KUKIMBIE (rennt!) zu erklären.

Auch "Who´s afraid of the lion?" (bei uns in Deutschland bekannt unter dem Namen: "Wer hat Angst vor´m schwarzen Mann?") wurde zu "SIMBA NA KUKU" umbenannt.

Die eine Seite brüllt einfach SIMBA (Löwe) und die andere KUKU (Huhn) und dann wird losgerannt.

Bei faules Ei zum Beispiel kenne ich jetzt schon zwei neue Versionen:

Denn bei Tumaini haben die Kinder versucht, sich mit dem Ei abzuwerfen, anstatt sich einfach zu fangen.

An der Mseto ist das mit dem Fangen gar nicht so wichtig gewesen. Denn da sind die Kinder dann einfach nebenher im Kreis gerannt und haben das Ei auch recht schnell wieder fallen lassen. So sind dann manchmal auch bis zu fünf Kinder um den Kreis rumgerannt. Es wird trotzdem viel gelacht, weil manche das Ei übersehen, andere in die falsche Richtung laufen oder Fabi und ich so oft im Kreis laufen müssen, dass wir schon ziemlich außer Atem sind.