Noch mehr Neues...

Hallo,

 

wie angekündigt, folgt hier der Teil über die neuesten Entwicklungen an der Mseto.

 

Also für den PC-Unterricht haben wir weitere Laptops bekommen und zwei Gruppen nach Leistung gebildet. Durch die neuen Laptops besteht eine Gruppe aus elf Kindern, sodass jedes Kind einen eigenen Laptop hat. Dass wir uns für zwei Gruppen, abhängig von der Leistung der Kinder, entschieden haben, liegt daran, dass wir somit niemanden über- aber auch keinen unterfordern.

Letzte Woche haben wir damit angefangen, dass die Kinder einen Stammbaum ihrer Familie anfertigen. Hier in Tansania kommen da soooo viel mehr Leute zusammen, als bei einer Familie in Deutschland. Die Kinder waren total überrascht, als ich ihnen erzählt habe, dass ich "nur" einen Bruder habe. Ihnen kam es nämlich oft vor, dass sie einen Bruder oder auch eine Schwester vergessen haben oder auch nicht wussten, wie ein paar ihrer Geschwister heißen. Das liegt unter anderem daran, dass die Geschwister zwar denselben Vater aber unterschiedliche Mütter haben, und so gar nicht zusammen aufwachsen.

Mit den kleineren Kindern gehen wir gerade die Spielprogramme durch oder lassen sie einfach mit einem Malprogramm zeichnen.

 

Die Kids malen auch weiterhin liebend gern mit Buntstiften auf Papier rum, hören Radio (entweder Bongo Flavor oder Fußballspiele), kicken Fußball, spielen Fange und reden mit mir.

Vor zwei Wochen waren auch die Schüler der Mugeza Viziwi zum Basketballspielen bei uns. Das ist unsere Nachbarschule, in die taubstumme Kinder gehen. Dort arbeiten Timon und Lisa, unsere Mitfreiwilligen. Wir waren alle gespannt, wie die Kommunikation zwischen den Kindern ablaufen wird. Da viele Kinder der Mseto jedenfalls das Alphabet der Zeichensprache können, hatten die Kinder keine Schwierigkeiten sich zu verstehen. Falls das mit dem Alphabet mal nicht funktioniert hat, wurden einfach die Arme voll geschrieben. Ein Mädchen von uns, Edokia, hatte nach dem Besuch der Viziwi-Schüler keinen freien Platz mehr auf ihren Armen.

Hier bekomme ich erklärt, wie man einen Ball mit den Händen spielt - nämlich mit dem Handrücken!
Hier bekomme ich erklärt, wie man einen Ball mit den Händen spielt - nämlich mit dem Handrücken!
Avithi steht Kopf!
Avithi steht Kopf!
Beim PC-Unterricht mit den Kleinen
Beim PC-Unterricht mit den Kleinen

Eigentlich macht man mit diesem Regenbogentuch ganz friedliche Spiele, unsere Kids haben damit aber lieber Fange gespielt und den Gefangenen dann in dem Tuch eingerollt ;)
Eigentlich macht man mit diesem Regenbogentuch ganz friedliche Spiele, unsere Kids haben damit aber lieber Fange gespielt und den Gefangenen dann in dem Tuch eingerollt ;)
Edokia (mit orangener Kette) im Gespräch mit den Viziwi-Kids...
Edokia (mit orangener Kette) im Gespräch mit den Viziwi-Kids...

Es gab noch eine weitere interessante Begegnung der Kinder von der Viziwi mit den Mseto-Kindern. Als Fabi und ich samstags mit zur Viziwi gegangen sind, da Lisas Eltern zu Besuch da waren, haben wir gesehen, dass einige Kinder von der Mseto am Fußballplatz der Viziwi waren. Unter diesen Kindern waren auch einige Kinder mit Albinismus. Als wir mit ein paar Kids der Viziwi zu ihnen hin sind und Avithi (Albinismus-Kind) einem kleinen Viziwi-Jungen die Hand schütteln wollte, hat sich dieser nicht getraut, diese andere, doch so weiße Hand anzufassen.

Wir haben den Jungen dann gefragt, warum er denn Avithi nicht die Hand geben will, wir wären doch genauso weiß wie er und uns traut er sich auch anzufassen. Wir haben durch das Zeichensprache-Alphabet Namen und Alter ausgetauscht und nachdem andere Viziwi-Kinder Avithi angefasst haben, hat es sich auch der kleine Junge getraut. Nach ein paar Minuten haben die zwei ganz normal miteinander gespielt.

Diese Begegnung fand ich sehr interessant. Denn obwohl diese Schulen direkt nebeneinander liegen, scheint man nicht wirklich viel über den jeweiligen Nachbarn zu wissen. Gleichzeitig aber hatte der kleine Jungen wahrscheinlich nur wegen dem Unbekannten Angst und nicht weil er irgendwelche Gruselmärchen über Albinismus-Menschen gehört hat. Das hat man gut daran erkennen können, dass er nach dem kurzen "Schock" bemerkt hat, dass Avithi zwar vom Äußerlichen anders aussieht als er selbst aber das überhaupt nichts ausmacht.

Viziwi-Schülerin im Gespräch mit Edokia.
Viziwi-Schülerin im Gespräch mit Edokia.
Und Mseto-Kids, die versuchen, mir etwas zu erklären ;)
Und Mseto-Kids, die versuchen, mir etwas zu erklären ;)

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Kommentare: 3
  • #1

    M.Kallfass (Dienstag, 15 März 2016 16:56)

    Hallo Luzie,
    Hut ab vor Deinem schwierigen Job an der Schule. Das afrikanische Bildungssystem kann man nicht mit dem europäischen vergleichen. Für Deine Kids ist es sehr schwer Englisch zu lernen, wenn man nichts von Grammatik versteht. Ich bewundere Deinen Mut nach Bukoba gegangen zu sein.
    Liebe Grüße, auch an Deine Freunde
    die Möhringer Moni

  • #2

    Soso (Mittwoch, 16 März 2016 23:11)

    Super interessant zu erfahren wie die Kinder von den Verschiedenen Schulen miteinander umgehen. Sowohl im freundschaftlichen Sinne als auch mit Vorsicht. Toll finde ich auch dass du mit der Zeichensprache miterlebst und richtig schmunzeln musste ich als ich gelesen habe dass die Kinder sich zum besseren Verständnis einfach auf die Arme malen! Liebe Grüße und viel Spaß :)

  • #3

    Katrin Ö. (Montag, 28 März 2016 17:10)

    Liebe Luzie,

    hier kann man sich das Leben bei dir dort gar nicht wirklich vorstellen.
    Es ist sehr interessant zu lesen und ich bewundere deine Energie und deinen Mut.
    Es freut mich vor allem sehr, daß deine Familie jetzt bei dir ist- so können sie alles viel besser verstehen und mitfühlen- denn diese Zeit wird prägend sein für dein Leben.
    Ich freu mich auf August, wenn du wieder da bist-ich lade dich schon jetzt zu sauren Kartoffelrädle ein!

    Liebe Grüße
    Katrin

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            Lisa: www.lisatansania.wordpress.com

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            Timon: www.timonintanzania.wordpress.com

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